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Woran du unseriöse Investments erkennst

Seit die Menschen Geld erfunden haben, versuchen sie es zu sammeln und zu vermehren. Und ebenso lange versuchen sie sich dabei gegenseitig übers Ohr zu hauen. 

Damit dir das nicht passiert, habe ich ein paar Merkmale zusammengefasst, anhand derer du dubiose Investments leicht erkennen und vermeiden kannst.

Das Problem mit der Gier

Geht es um Geld, dann ist der größte Teil der Menschen davon überzeugt, dass Jeder immer mehr davon haben will und dabei keine Grenzen kennt.

 Gefördert wird diese Anschauung durch Film und Fernsehen, wo reiche Menschen genau so dargestellt werden. Interessanterweise ist jedoch genau das Gegenteil der Fall. Je mehr Geld Menschen haben, desto unwichtiger wird es ihnen meistens. 

Die große Mehrheit kennt das nicht und versucht sich die eigene Situation mit dem Satz “Geld ist nicht wichtig“ schönzureden. Allerdings ist genau diese Gruppe sofort dazu bereit zuzugreifen, wenn ihnen schnell und leicht verdientes Geld versprochen wird. Dann wird der Verstand abgeschaltet und es wird gierig zugegriffen. Genau das machen sich Betrüger zunutze.

Gier setzt den Verstand außer Gefecht und der Glaube an das tolle Geschäft endet erst dann, wenn die Fakten überwältigend sind. Bei Investment Scams ist das spätestens dann der Fall, wenn die Unternehmens- und Produktseiten im Internet nicht mehr erreichbar sind. Viele schauen sogar dann noch ungläubig, wie ein Hund, der fassungslos um seinen leergefressenen Futternapf herumläuft.

Das Geschäft mit der Gier

Nicht erst in Zeiten von Nullzinsen und Internet haben Investmentbetrüger leichtes Spiel. Bereits 1920 zockte Charles Ponzi seine Zeitgenossen mit demselben Trick ab, der heute immer noch hervorragend funktioniert. 

Im Prinzip geht das so: Eine Geldanlage um ein Produkt herum erfinden, himmelhohe Renditen versprechen und in jedem Satz darauf hinweisen, wie einfach und risikolos diese Anlage ist. 

Zur Bestätigung gibt es zu Anfang schnelle Erfolge und problemlose Auszahlungen. Wer würde hier einen Scam vermuten?

Als heißer Tipp verbreitet sich das geniale Investment schnell, befeuert durch die Erfahrungsberichte der ersten begeisterten Kunden.

Ja, man kann mit unseriösen Geldanlagen Geld verdienen. Vor allem, wenn man früh dabei istm oder noch besser, indem man sie gleich selbst initiiert.

Dem Kapitalistenschwein gehen diese Abzockereien schwer auf die Nerven. Wir wollen etwas dagegen tun, insbesondere weil sie, als schlechte Beispiele, viele Menschen davon abhalten, sich mit seriösen Investments zu beschäftigen.

Plumpe Abzockerei

Es geht hier um vermeintlich geniale Geschäfts- und Investmentmöglicheiten mit auffällig hohen, garantierten Renditeversprechen.

Die Story dabei ist immer die gleiche: Schnell, einfach und absolut sicher Geld zu verdienen. Dabei ist es egal, ob es sich Investition, Kauf, Produkt, Anlage, Teilnahme, Token, Businessmodell oder sonst was nennt… am Ende wirst du immer abgezockt.

 Zum Glück gibt es ein paar Gemeinsamkeiten und Merkmale, anhand derer du schon früh erkennen kannst, dass es sich um eine Betrugsmasche handelt. Lasst sie uns enttarnen, statt auf sie hereinzufallen

12 absolute Warnsignale für Scams

#1 Der Tipp kommt ungefragt

Erstes Anzeichen für einen Scam ist, dass du nicht nach ihm gesucht hast, sondern er hat dich gefunden. 

Das Angebot kommt als überraschende E-Mail, wiederkehrend in Facebook-Posts, als alter Freund, der sich nach Jahren wieder meldet oder als Freund eines Freundes, den du eigentlich gar nicht kennst. Das Thema ist schnell klar: Du willst bestimmt endlich mal viel Geld verdienen und dein Kontakt weiß wie das total clever und einfach geht.

Der moderne Klassiker diesbezüglich ist eine ungefragte Nachricht in einem der Social Media Portale. Meist ohne persönliche Einleitung erfährst du gleich, direkt und ungefragt, wie du einfach und sicher viel Geld verdienen kannst. Der formulierte Text liest sich bereits wie Copy & Paste und der Link zum Angebot steht gleich darunter.

So, oder so ähnlich, läuft die Kontaktaufnahme der Scammer. Unser Tipp dazu: Lösche solche Nachrichten einfach ungelesen und unbeantwortet. Am besten blockiere den Absender dazu gleich kommentarlos mit.

#2 Irrsinnige Renditen

Das zweite sichere Anzeichen für einen Scam ist das massive Werben mit einer überdurchschnittlich hohen Rendite. 

Dabei geht es entweder um das Potenzial, mit wenig Geld schnell reich zu werden oder in überschaubarer Zeit den Rentnerstatus mit einem unanständig hohen passiven Einkommen zu erlangen.

Mal ehrlich, kennst du irgendjemanden, bei dem so ein Hochrendite-Modell mal lange genug gehalten hat, um diesen Traum zu erfüllen? Eben, ich auch nicht.

Überall wo hohe Renditen zu verdienen sind, reguliert der Markt diese im relativ kurzer Zeit auf ein normales Maß herunter. Die anderen Marktteilnehmer sind ja nicht dumm, die wollen auch ihr Stück vom Kuchen haben.

#3 Völlig risikolos 

Da Menschen im ersten Moment immer erst mal skeptisch sind, gibt es zum festen Renditeversprechen auch gleich den Hinweis auf die Risikolosigkeit dazu. Die Schlagwörter der Scammer zum Vertrauensaufbau sind „einfach“, „garantiert“, „passives Einkommen“, „100% Legal“ oder eben „ohne Risiko“.

 Diese oder ähnliche Begriffe werden dabei in jedem zweiten Satz hervorgehoben. Bei Scams fehlt jede Risikoaufklärung, oder das Risiko wird mittels einer Flut von Schlagworten massiv heruntergespielt.

Es gibt nun mal kein wirklich rentables Investment ohne gewisses Risiko. Je höher die Gewinnchance, desto größer das Verlustrisiko. Seriösen Anbieter setzen die Aufklärung über Risiken in derselben Schriftgröße wie die Renditen. Und du musst zusätzlich drei Häkchen setzen, um zu bestätigen, dass du das auch wirklich akzeptierst.

#4 Dringlichkeit

Alle Scams kommen als ganz dringend zu ergreifende Chancen daher. 

Meist geht es um einen neuen Markt oder ein neues Produkt, bei dem man schnell sein muss, um davon zu profitieren. „300.000 Mitglieder haben bereits investiert!“ „Willst du etwa morgen noch so leben wie heute?“ 

Mit solchen oder ähnlichen Sätzen wird dir die Dringlichkeit klargemacht.  Du musst sofort handeln, oder du verpasst die Chance deines Lebens. Ein Appell an Gruppenzwang und Fear-of-missing-out.

#5 Extrem einfache Produkte

Produkte oder Märkte werden immer so beschrieben, dass sie extrem einfach und klar klingen. 

„Am Megamarkt Cannabis mitverdienen, indem du virtuell ein Farmer wirst und bei jeder Ernte mitverdienst!“ Versteht erst mal jeder. Verdienen wie ein Drogenbaron, nur eben legal.

Das eigentliche Produkt, um das es geht, ist hingegen nebulös. Du kaufst eine Pflanze und verkaufst die Erträge deiner Ernte? Wo steht deine Pflanze und wer bezahlt den Platz? Wer weiß, wem welche Pflanze gehört und wie wird der Ernteertrag jetzt genau auf Deine Pflanze berechnet? Es bleiben Fragen über Fragen offen.

Was genau kaufst du eigentlich, wenn du hier „investierst“? Noch viel wichtiger: wo erfolgt die Wertschöpfung aus der diese fantastischen Renditen gezahlt werden können. 

Scams haben so gut wie immer ein unklares Produkt bzw. eine unklare Definition dessen, was genau verkauft wird. Meist gibt es stattdessen nur eine hippe Paketbezeichnung.

#6 Angebote mit günstigem Einstiegsprodukt

Bei vielen Scams werden für das sogenannte Investment verschiedene Varianten angeboten. Es gibt ein sehr günstiges Einstiegsprodukt oder Trial-Investment mit bedeutend reduzierter Rendite. 

Das ist so günstig, dass dein Unterbewusstsein die Investment-Entscheidung sofort freigibt, da man einfach mal testen und nichts verlieren kann. Dafür läßt sich damit auch nicht besonders viel verdienen.

Deshalb wirst du es gleich mit den teureren Alternativen vergleichen, die noch viel profitabler sind. Dein Alarmsystem schläft dann bereits und die Gier läßt dich weiter durch den Kaufprozess klicken. Bis zu der Summe, die du dir gerade noch leisten kannst.

Selbst wenn du das erst mal nur das Lockangebot kaufst, wirst du nach der ersten positiven Erfahrung, nämlich der ersten Auszahlung, ganz schnell mehr einsetzen, oder mindestens den „Gewinn“ reinvestieren.

Scams legen es darauf an, dass du so viel Geld nachwirfst, wie du kannst. Jeder seriöse Anbieter wird auch zur Diversifizierung raten.

#7 Vertrauen aufbauen statt Fakten liefern

Anhand der vorherigen Punkten siehst du, dass die ganze Kommunikation der Scammer allein darauf ausgerichtet ist dein Vertrauen zu gewinnen, ohne dich mit Fakten zu langweilen oder zum Nachdenken und Hinterfragen zu verleiten. 

Deshalb die absolute Einfachheit und der Fokus auf schnelles, einfaches Geldverdienen ohne Fakten und Zahlen.

Die Informationen, die du erhältst, sind mit bunten Bildern angereichert. Man verspricht dir Garantien, Risikolosigkeit und die einmalige Möglichkeit extrem einfach mitzuverdienen. Es erfolgt keinerlei Risikoaufklärung.

Die tatsächliche Wertschöpfung bleibt im Dunkeln, ohne detaillierte Angabe von Einnahmen und Kosten, Die Wertschöpfung erfolgt rein argumentativ, angereichert mit erfundenen, aber logisch klingenden Beispiel-Zahlen. Bilanzen gibt es nämlich nicht! Noch nicht, weil das Ganze eben noch so neu ist. 

Scammer arbeiten mit einfachen, verständlichen Klischees, verzichten jedoch immer auf die Pflichtangaben, welche die Aufsichtsbehörden für Investments vorschreiben.

#8 Websites & Unterlagen

Schaust du dir die Informationen auf Websites, in Broschüren oder Videos an, so fehlen sämtliche vorgeschriebenen Angaben über das Produkt, Rendite und/oder Risiken. 

Es gibt lediglich ein paar Berechnungen, die mit betriebswirtschaftlich komplett unklaren Zahlen arbeiten. Das sieht gut aus und schafft Vertrauen, doch dient es ausschließlich dazu, dich vom Nachdenken abzuhalten.

Speziell auf den Verkaufsseiten der Scammer fehlen die simpelsten Standardangaben, die jeder kleine Shopbetreiber im Internet angeben muss. 

Es gibt auch keine klare Definition, dessen was du genau kaufst. Es fehlen erforderliche Hinweise wie etwa Mehrwertsteuerangaben, Widerrufsbelehrungen, oder auch die in Deutschland besonders beliebten DSGVO Hinweise und Häkchen.

Auch das sind klare Anzeichen, dass du hier gerade in einen Scam läufst und abgezockt werden wirst. 

#9 Verschleierte Unternehmensangaben

Passend zu den Websites und Unterlagen, sind auch die Angaben zum Unternehmen selbst extrem undurchsichtig. Impressums- und Adressangaben sind meist für eine Recherche völlig nutzlos.

Die gemietete Adresse in einem Business Zentrum ist dabei noch die harmloseste Variante. Immerhin stimmt sie!

Gerne haben Scammer den Firmensitz auch im Ausland und dazu ein kompliziertes, internationales Firmenkonstrukt. Das macht nicht nur die Verfolgung schwer, sondern dient gleich noch als plausible Ausrede, warum keine Jahresabschlüsse veröffentlicht werden müssen.

Die tollen Renditen können ohnehin nur erwirtschaftet werden, weil dank das Offshore Modells keine Steuern anfallen. Wer glaubt das nicht gerne? 

#10 Management digital relativ unbekannt

Ähnlich wie bei der Verschleierung des Unternehmens und des Firmensitzes, sind auch die Personen des Managements fast immer entweder digital relativ unbekannt, oder sie sind gar nicht erst zu googeln. Auch in sozialen Medien treten sie nicht in Erscheinung.

Wenn du dennoch Informationen findest, dann sind diese größtenteils für eine Bewertung der Investition völlig nutzlos. 

#11 Vertrieb via Kunde-wirbt-Kunde Programm

Zum Management gehört natürlich auch die Art des Vertriebes. Kannst du als Kunde mit dem Vertrieb der Anlagemöglichkeit Geld verdienen? 

Wird das Empfehlungsgeschäft aktiv promotet, kannst du davon ausgehen, dass das investierte Kapital schon mal zu einem guten Teil für Provisionen draufgeht.

 Meist sprechen wir hier von Vertriebshierarchien auf verschiedenen Stufen mit hohen Provisionen. Schneeballsysteme zahlen häufig Pro-Kopf-Provisionen für neue Kunden. 

Der Vorteil dieser Variante ist natürlich, dass das Produkt schnell viral geht und zügig ein Volumen erhält, mit dem sich die Initiatoren schnell verziehen können.

#12 Das Unternehmen ist relativ neu

Letztes Anzeichen, dass du es gerade mit einem Scam zu tun hast ist, dass das Ganze noch keine 2 Jahre alt ist. 

In der Kommunikation wird dennoch von einer niemals endenden, rosigen, Zukunft ausgegangen. Die aktuellen 2- oder 3-stelligen Renditen werden auf Jahre in die Zukunft weitergerechnet. 

Woher wissen die eigentlich so genau, dass das in 5, 10 oder 20 Jahren noch genauso funktioniert? 

Leider hat bisher nämlich noch keines dieser Hoch-Rendite-Scam-Unternehmen länger als 4 Jahre überlebt.

Die wichtigsten Erkenntnisse

Noch nie in der Geschichte der überhöhten Renditen hat eine dieser Maschen lange überlebt. Klar, klingen die Versprechen saugut und die Erfahrungsberichte von ersten Auszahlungen scheinen das auch zu bestätigen. Aber eben nicht für lange Zeit. 

Nimm also nicht alles für bare Münze und lege dein Geld nicht überstürzt an. Frage immer nach, recherchiere und überprüfe alle Informationen, bevor du eine Entscheidung triffst. 

Alle Investitionen sind mit Risiken verbunden. Deshalb sei misstrauisch bei Gelegenheiten, die hohe Renditen bei geringem oder gar keinem Risiko versprechen. 

Ein seriöses Investment bringt keine solchen Renditen und wenn das Geschäft wirklich so gut wäre, warum sollten die Inhaber es dann ausgerechnet mit dir und tausenden von anderen teilen wollen?

Je mehr Leute ohne Ahnung ein solches Investitionsmodell promoten, desto sicherer kannst du davon ausgehen, dass es sich um einen Scam handelt.

Generell gilt die Empfehlung: Wenn du das Geschäft nicht bis ins Detail verstehst, lass die Finger davon. Kaufe dir lieber ein Buch über seriöse Investments, lerne viel und setze dann deine eigene Strategie um. Das klappt besser und ist bedeutend sicherer. 

Und parallel dazu schaue dir natürlich immer wieder an, welche Investments das Kapitalistenschwein empfiehlt.

Benedikt Lechner

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